Kunst und Musik im öffentlichen Raum Chur
29. Mai bis 30. Oktober 2016

Evelina Cajacob, «Schlaufe 9», 2016, Strassenmarkierungsfarbe, ∅ ca. 320 cm, Bild © Ralph Feiner

Evelina Cajacob

«Schlaufe 9», 2016

Strassenmarkierungsfarbe, ∅ ca. 320 cm
Standort: Durchgang Zeughausstrasse/Theaterplatz

Evelina Cajacob bespielt den tunnelartigen Durchgang, welcher Zeughausstrasse und Theaterplatz miteinander verbindet. Die Künstlerin nimmt die Funktion des Durchgangs als Ort des Übergangs mit einem zurückhaltenden Eingriff auf. In der Mitte des «Tunnels» malt sie mit weisser Strassenmarkierungsfarbe eine komplexe Endlosschlaufe auf den Boden. Wie ein ineinandergeschlungenes Band scheint sie auf dem Asphalt zu liegen und ihrer Zweidimensionalität entrücken zu wollen. Selbst bei Dunkelheit, wenn die Schlaufe entmaterialisiert, aber durch die weisse Farbe unter der Lichtquelle besonders sichtbar wird, dürfen sich Passanten über die eigentümliche Bodenmarkierung wundern. Ob man sie begehen oder gar befahren darf? Was will die Künstlerin mit ihrer Intervention signalisieren? Bodenmarkierungen prägen das Bild im öffentlichen Raum und werden meist nur unbewusst wahrgenommen. Cajacob will die Wahrnehmung und das Bewusstsein für das Alltägliche und Unspektakuläre anregen. Ihre Arbeiten und Eingriffe beziehen sich dabei auf den Raum und das Umfeld, in dem sie entstanden sind. Sie treten in einen Dialog mit der Umgebung und fördern Unsichtbares zutage oder lenken die Aufmerksamkeit auf verborgene Qualitäten eines Raumes und reflektieren diese.

Evelina Cajacob, «Schlaufe 9», 2016, Strassenmarkierungsfarbe, ∅ ca. 320 cm, Bild © Ralph Feiner

Evelina Cajacob, «Schlaufe 9», 2016, Strassenmarkierungsfarbe, ∅ ca. 320 cm, Bild © Ralph Feiner

Bandartige Gestaltungen und sich überkreuzende Strukturen sind ein wiederkehrendes Grundmuster in Cajacobs Arbeiten. Der Faktor Zeit und das Repetitive sind ihren geschlossenen, biomorphen Formen, die Anfang und Ende negieren, inhärent. Offen bleiben sie jedoch für vielfältige Interpretationen. Die Schlaufe in Chur ist ein Sinnbild für die kontinuierliche, komprimierte Bewegungsspur der Passanten. Sie wurde ausgewählt aus einer Serie von 52 Varianten fünfarmiger Schlaufen, die Cajacob an unterschiedlichen Orten zeigt. Manche verbleiben dauerhaft, andere erscheinen nur als temporär angelegte Zeichnungen, die nach der Ausstellung wieder verschwinden.

Kurzbio

Evelina Cajacob (*1961) setzt sich in Zeichnungen, Objekten und raumbezogenen Installationen mit verschiedenen Materialien und Räumen auseinander. Dabei lotet sie Schnittstellen zwischen Bewegung, Wiederholung und Verdichtung aus. Leichtigkeit und Schwerelosigkeit prägen ihr gesamtes Werk. Die Arbeiten überzeugen durch eine eigenständige Formensprache und eröffnen uns eine erweiterte Wahrnehmungsebene.

www.evelinacajacob.ch

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